Die Eingewöhnung

Berliner Eingewöhnungsmodell

Der Übergang zwischen Elternhaus und Kindertagesstätte ist für alle Beteiligten (Kind, Eltern bzw. Erziehungsberechtigten und Erzieher/innen) eine Herausforderung. Sie ist eine Chance mit Neugier, Freude und Spannung. Gleichzeitig stellt sie auch eine Krise mit Unsicherheiten und Ängsten dar. Das Kind wird die Veränderung in seinem Tagesablauf, in der Erweiterung seiner Bezugspersonen, Spielpartner und Räumlichkeiten positiv erleben, wenn die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten und Erzieher/innen sich bei der Eingewöhnung Zeit lassen. Ein ehrlicher und sensibler Umgang miteinander ist hierbei die Grundlage.

Die Eingewöhnung erfolgt nach dem Berliner Modell. Die gemeinsame Eingewöhnung dauert mindestens 14 Tage, in der die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten das Kind in der Kita begleiten und sich vorsichtig ablösen. Da wir uns stets am Kind orientieren und dieses das Tempo der Eingewöhnung vorgibt, kann die Eingewöhnung durchaus auch mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Das Kind lernt während der Eingewöhnung, dass es der neuen Bezugsperson vertrauen kann und mit seinen Bedürfnissen respektiert wird. Es erlebt Schutz, Unterstützung, Zeit, Rückhalt und Geborgenheit.

Für die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten, die Erzieher/innen und die Einrichtung ist diese Zeit ebenfalls wichtig, um sich gegenseitig kennenzulernen und das Fundament für die Erziehungspartnerschaft zu entwickeln. Ziel ist es, eine konkurrenzlose, familienergänzende Vertrauensbasis zu schaffen, die das Kind spürt und ihm den Abschied von den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten erleichtert. Auch der Austausch über wichtige Details wie bspw. Interessen des Kindes, Entwicklungsstand, Wickel- und Einschlafrituale sind Teil der Eingewöhnung.

Jede Eingewöhnung ist, so wie jedes Kind und jede Familie, individuell. Die Kindertagesstätte gibt einen festen Rahmen für die Eingewöhnung vor. Dieser bietet besonders dem Kind die Sicherheit und Geborgenheit, die es als Grundlage seiner weiteren Entfaltung braucht.

Während und nach der Eingewöhnung werden auch die anderen Erzieher/innen miteinbezogen und das Kind kann diese kennenlernen. Das Kind soll sich bei allen wohl, geborgen und getröstet fühlen können. Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitszeiten der Erzieher/innen bei einer täglichen Öffnungszeit von 10 Stunden, ist dies ein weiterer behutsamer Schritt, da die Bezugsperson nicht immer anwesend sein kann.

Die Eingewöhnung beginnt mit mindestens 3 Tagen, in denen ein Elternteil bzw. Erziehungsberechtigter in der Gruppe anwesend ist. Wir empfehlen für das Kind als sichere Basis da zu sein und sich nicht von anderen Dingen ablenken zu lassen. Um Konkurrenz zu vermeiden, sollte auch nicht mit anderen Kindern gespielt werden, da das eigene Kind dann eventuell um die Aufmerksamkeit buhlen muss. In Absprache mit den Eltern wird dann das Vorgehen bei der ersten Trennung besprochen (eventuell an Tag 3/Tag 4). Werden diese Trennungsversuche gut vom Kind aufgenommen und es kann Sicherheit und Geborgenheit bei der Bezugserzieherin finden, werden diese Trennungszeiten ausgedehnt. Hinzu kommen immer mehr strukturelle Momente wie die Teilnahme an Mahlzeiten, am Morgenkreis, an Ausflügen, das Schlafen in der Kita etc. Ob der Elternteil in der Kita verweilt oder schon weggehen kann, wird dann mit der BezugserzieherIn besprochen. Die Eingewöhnungsprozesse werden täglich innerhalb des Teams besprochen und reflektiert. Der Austausch und die Einschätzung der Erziehungsberechtigten zum Eingewöhnungsprozess sind uns sehr wichtig.